©TEST
LAUTSPRECHER
Offenheit auf sich aufmerksam. Mit Ver-
laub: Wir glauben, in der 1000-Euro-Klasse
bisher überhaupt noch nie eine so natürli-
che und fein gezeichnete Stimmwiedergabe
gehört zu haben - Kompliment!
Das dem Tweeter Vorgesetzte „Crown
Waveguide Technology“-Sternchen nimmt
den obersten Lagen jede Schärfe und Bissig-
keit, ohne sie jedoch an der Entfaltung ihres
Variantenreichtums zu hindern. Die iQ70
versteht es, den Hörraum gleichmäßig und
energiereich für sich einzunehmen, ohne
sich anzubiedern oder auf Effekte zu setz.en.
Die kleine Schwester iQ30 verhält sich ten-
denziell verblüffend ähnlich, wenngleich ihr
natürlich aufgrund ihrer handlichen Ab-
messungen nach unten doch gefühlte zwei
Oktaven fehlen. Die aber keiner vermisst,
der den direkten Vergleich mit dem Stand-
modell nicht gehört hat.
Hier ist den KEF-EntwickJern auch ein
deutlich
hörbarer Fortschritt
gegenüber
dem Vorgänger- und F.rfolgsmodell iQ3 ge-
STICHWORT
Kompositmaterial
Aus mehreren Komponenten, hier Papier und glas-
faserverstärkter Kunststoff, entsteht ein Verbundmate-
rial. das die Vorteile (Gewicht, Stabilität) der
Einzelwerkstoffe miteinander verbindet.
lungen, den wir so deutlich nicht erwartet
hatten: Wurde die Platzhalterin bei höheren
Pegeln schon einmal ein wenig streng und
kehlig in den oberen Mitten, ist davon nun
nichts mehr zu hören. Blieb die „Nummer
3“ trotz ihrer seinerzeit hervorragenden Per-
formance akustisch doch immer eine Kom-
paktbox, wächst die Neue mit den an sie ge-
stellten musikalischen Anforderungen. Eine
Entwicklung, die wir bereits bei der XQ20
(Test in Heft 1/08) ganz ähnlich erlauscht
hatten.
Somit gilt für die iQ30: Sie löst ihre Vor-
gängerin nicht nur souverän ab, sondern
spielt locker auf einem Niveau mit Magnats
Quantum 603 und Elacs BS 63, die mittler-
weile die 400-Euro-Klasse anführen. Ein
Top-Ergebnis. Zum fünften Stern reicht’s in
diesem starken Umfeld indes diesmal nicht.
Die Standbox iQ 70 avanciert in der 1000-
Euro-Klasse
mit
ihrem
raumgreifenden,
ausgewogenen Klangbild zum Super-Tipp.
KEF gelingt mit der neuen Serie einmal
mehr eine zielsichere (Ein)-Punktlandung!
Vertrieb: GP Acoustics
T el. 0231/9860320
wwwkefaudio.de
KEF |Q30
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Paar um €440
Maße: 22x37x33
cm (BxHxT)
Garantie: 5 Jahre
Die
Fortsetzung
einer Erfolgsstory:
Vie
ihre preisge-
krönte Vorgängerin gehört auch die iQ30
mit zu den besten Lautsprechern ihrer
Klasse, begeistert vor allem mit ihrer
präzisen, samtigen Stimmwiedergabe und
dem knorrigen und straffen Bassbereich.
KEF |Q70
Paar um € 1100
Maße: 22 x 87 x 33 cm
(BxHxT)
Garantie: 5 Jahre
So offen, knackig und vor
allem bei Stimmen so
natürlich
und
exakt
spielt in dieser Klasse
kaum eine andere Box.
Auch
der
Spaßfaktor
kommt dank
staubtro-
ckenem Bass nicht zu kurz.
LABOR
LABOR
FREQUENZGANG/IMPEDANZ
FREQUENZGANG/IMPEDANZ
Der Frequenzgang zeigt, wie bei KEF nicht
anders zu erwarten, keine Auffälligkeiten
und verläuft sehr ausgeglichen. Die Impe-
danzkurve weist die iQ30 als reinrassige
Vier-Ohm-Box aus
M it 86.8 Dezibel er-
reicht die kompakte Britin einen sehr guten
Wirkungsgrad Der UniQ-Treiber ist übri-
gens mit dem in der iQ70 verbauten iden-
tisch So differieren auch deren Frequenz-
veriäufe praktisch nicht, was für geringste
Toleranzen in der Serie spricht. Die Sprung-
antwort ist exzellent, die beiden koaxial in-
einander verschachtelten Chassis reagie-
ren praktisch zeitgleich. Die kleinen „Zapp-
ler" während der Ausschwingphase sehen
da nur unschön aus, sie sind akustisch aber
völlig vernachlässigbar. Das Gehäuse ist
solide gedämmt und zeigt kaum Reso-
nanzen.
Die iQ70 beeindruckt mit einem ziemlich
linearen Frequenzverlauf, die leichte Un-
ruhe am obersten Ende hat keinen nega-
tiven Einfluss auf die feinseidige und gut
strukturierte
Hochtonwiedergabe
Das
Koaxchassis ist identisch mit dem in der iQ
30 verbauten Typ, was sich auch in der
Messtechnik belegen lässt. Gut so, zeigt
dies doch vor allem geringste Fertigungs-
toleranzen. Auch die iQ70 ist eine Vier-
Ohm-Box aus dem Lehrbuch und dürfte mit
ihrem Wirkungsgrad von knapp über 88
Dezibel auch an leistungsschwacheren Ver-
stärkern ausreichend laut spielen. Die
Sprungantwort zeigt ein sehr gutes Timing,
der Basstreiber folgt dem Koaxchassis auf
dem Fuße. Die leichten, aber in der Praxis
unkritischen Resonanzen rühren wahr-
scheinlich vom Gehäuse her.
68 STEREO HIR-SPARBUCH 2/2009